sorry, CLOSED

Montag, 11.03.2013 – ca. 16:30 Uhr

auf dem weg von der Düsseldorfer Str. kommend, am sich ewig stauenden verkehr entlang auf die „Rampe“ gehend, treibt der wind schnee vor sich her. auch in den kürzeren stücken der unterführungsanlage pfeifft der wind wie durch eine düse, kalt und hart. abhängig davon, von welcher strassenseite man sich nähert, fällt entweder erst die blaue plane am bauzaun oder die arg gestutzte wand ins auge (an der jener Container des Crowdmanager stand)…

auch wenn man erwartet, hier würden veränderungen von statten gehen und einem klar ist, es könne keine ständige Gedenkstätte geben, ohne den ort nicht zwangsläufig zu leibe rücken zu müssen: es wirkt brutal, anders als andere „objekte“, deren verfall oder rückbau man gelegentlich in augenschein nimmt…

der ort wirkt grotesk, beinah verstümmelt, wenn man sich umsieht. als habe man die uhr zurück gedreht und die bomber hätten just ihrer tödliche fracht mitsamt den langzeitaltlasten der blindgänger entledigt. die geschichte eines alten mannes kehrt zurück, der am ersten Jahrestag davon erzählte, wie sein bruder dort oben bei der luftabwehr sein leben liess. der davon erzählte, wie menschen am Güterbahnhof in zügen verschwanden und was von ihnen blieb…

das schneetreiben hat zugenommen. auf der anderen strassenseite der bauzaun, der den weg zu dem, was die provisorische Gedenkstätte war versperrt. trotz inoffizieller genehmigung, den unteren rampenbereich betreten zu dürfen – Bauzaun & blaue Plane, ein hinderniss, an dem kein weg vorbei geht. bilder des ersten tag „danach“…

ein blick durch die lücken der zaunelemente vertreibt sie. im gegensatz zum rest der Rampe wirkt der bereich um die Gedenkstätte relativ verschont. die ersten schneeflocken bleiben auf den stufen der Treppe liegen. wenn der blick weiter wandert, fallen irgendwann die alten hallen ins blickfeld. allen unkenrufen trotzend stehen sie noch immer dort. wie ruinen, die sich wie aus einer anderen zeit hierher gerettet haben und beschlossen haben bleiben zu wollen. als symbol für den strukturwandel, der keiner war und den zustand dessen, was blieb. und schliesslich für eine politik, die Profit über Sicherheit sieht…

es fällt schwer, hier überhaupt noch hin und wieder auf einen kurzen besuch vorbei zuschauen. ein letzter blick durch den zaun. die kamera verschwindet im rucksack, den kragen hochgeschlagen und in der beginnenden dämmerung geht es wieder richtung daheim…

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